ÜBERBLICK

Ausgangslage

Die Bahnareale und ihr Umfeld sind in den Focus der Stadtentwicklung in Braunschweig gerückt. Der Betrachtungsraum umfasst sowohl den nördlichen Bereich um den Hauptbahnhof als auch das Gebiet südlich der Hauptgleistrasse, den Rangier- und Güterbahnhof sowie den Bereich bis zur Helmstedter Straße.

Bahnstadt im städtischen Kontext, Institut für Städtebau und Entwurfsmethodik

Das Areal hinter dem Bahnhof wurde lange Zeit überwiegend durch die Bahn selbst wie auch durch angegliederte Nutzungen geprägt. Eisenbahn bezogene Forschung und Produktion, wie die der Siemens AG, die Sparte Bahntechnik in Braunschweig ging aus der Eisenbahnsignal-Bauanstalt Max Jüdel & Co. hervor, kamen hinzu. Mit abnehmender Bedeutung des Rangierbahnhofs entstand Raum für die Ansiedlung verschiedener weiterer Unternehmen und Gewerbebetriebe. Auch das aus der Innenstadt ausgelagerte Straßenbahndepot befindet sich hier. Die Bahn bezogenen Nutzungen und Einrichtungen überwiegen bis heute.

Durch die großflächigen Gleisanlagen besteht eine erhebliche Barrierewirkung zwischen Innenstadt und den südlich gelegenen Stadtteilen. Der Bebelhof sowie die Areale Lokpark und Alstom erscheinen in der Wahrnehmung weit entfernt vom Stadtzentrum zu sein, obwohl dieses tatsächlich nicht der Fall ist.

Das nördliche Umfeld des Hauptbahnhofes mit seinen großflächigen Verkehrsräumen basiert auf dem Leitbild einer autogerechten Stadt. Dieser Raum hat eine große Bedeutung nicht nur als wichtiges Mobilitätszentrum sondern auch als Stadtentrée für Braunschweig. In dem vom Rat der Stadt beschlossenen Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) wurden bereits 2018 die Gestaltungs- und Erneuerungsaufgaben definiert. Die konkreten Planungen haben daraufhin nach einem Wettbewerbsverfahren im Jahr 2020 begonnen.

Mit den zukünftig brach fallenden oder schon entwidmeten Flächen der Deutschen Bahn AG südlich des Hauptbahnhofs ergibt sich für die Stadt Braunschweig die Möglichkeit, den Sprung über die Gleise herzustellen. So können die nördlichen und südlichen Stadtteile miteinander verbunden werden. Als gefördertes Stadtumbaugebiet bietet die BAHNSTADT als ein Schlüsselprojekt des ISEK vielfältige Chancen für die Stadtentwicklung Braunschweigs. Das begründet nicht nur die Dimension des ca. 82 ha großen Areals, mit umfassenden Betrachtungsraum sind es 300 ha, sondern auch die besondere Lagegunst mit direkter Anbindung an den Hauptbahnhof Braunschweig sowie die Nähe zur Innenstadt.

Der Betrachtungsraum

Der „Betrachtungsraum Bahnstadt“ umfasst mit dem darin enthaltenen „Stadtumbaugebiet Bahnstadt“ ca. 300 ha. Das „Stadtumbaugebiet Bahnstadt“ (82 ha) wurde als Fördergebiet im August 2019 genehmigt. Das Fördergebiet selbst hat einen komplexen Zuschnitt, der aufgrund der Anforderungen des Fördergebers sowie auf erwartbaren Chancen hinsichtlich einer erfolgreichen Entwicklung der jeweiligen Areale beruhen. Das Stadtumbaugebiet wird in drei Bereiche Nord, Mitte und Süd unterteilt.

Betrachtungsraum und Fördergebiet

Der Gebietsumgriff beinhaltet im Bereich Nord den Hauptbahnhof Südeingang mit attraktiven Flächen für vielfältige Nutzungen. Ebenso zählt das Wohngebiet an der Ackerstraße entlang der Straßen Tilsit-, Tannenberg-, Masuren- und Königsberger Straße sowie Teile des Hauptgüterbahnhofes mit zu dem nördlichen Bereich.

Der mittlere Bereich birgt besondere Herausforderungen. Hier könnte in einem schmalen Korridor eine Verbindung zwischen dem nördlichen und südlichen Bereich entstehen. Dieser Teil liegt auf einem aufgeschütteten Abschnitt des ehemaligen Verschiebebahnhofs, der stillgelegten Gleisharfe. Die hier vorhandene Hochlage kommt durch die Stützmauer an der Borsigstraße deutlich zum Ausdruck, diese stellt gegenwärtig noch eine Barriere zum Bebelhof und der Siedlung Lämmchenteich dar.